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"Patient Blood Management": Mehrwehrt für den Patienten und schonender Umgang mit der wertvollen Ressource Blut

"Patient Blood Management": Mehrwehrt für den Patienten und schonender Umgang mit der wertvollen Ressource Blut

Blutkonserven können Leben retten. Jedoch ist die Zahl der Blutspenden begrenzt. Eine Transfusion birgt immer auch Risiken. Priv. Doz. Dr. Christian Hönemann, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin am St. Marienhospital Vechta, stellte deshalb vor wenigen Tagen am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg ein modernes Behandlungskonzept vor. In seinem Vortrag "Patient Blood Management – Alternativen zur Transfusion" informierte er hierzu Ärzte in den Krankenhäusern der Region sowie niedergelassene Ärzte, die Patienten vor Operationen behandeln oder Operationen ausführen. Bei der Fortbildung berichtete er auf Einladung der Transfusionskommission des Evangelischen Krankenhauses sowohl über Ergebnisse als auch seine Erfahrungen mit dem Konzept.

Häufig werden Bluttransfusionen insbesondere bei größeren Operationen verabreicht, um den Blutverlust durch die Operation auszugleichen und den Blutkreislauf stabil zu halten. Blutkonserven sind heutzutage bezogen auf die Übertragung von Infektionskrankheiten sehr sicher. Vor der Spende werden Blutspender entsprechend gesetzlicher Vorschriften auf mögliche Infektionen und Infektionsrisiken befragt. Die Bluttkonserven selbst werden zudem auf Infektionserreger wie Hepatitis B und C oder HIV (AIDS-Virus) getestet und betroffene Konserven ausgesondert. "In den letzten Jahren haben aber viele
große medizinische Studien gezeigt, dass mit den Transfusionen weitere Risiken verbunden sind", erläuterte Dr. Hönemann. "So können nach Operationen vermehrt Wundinfektionen oder Lungenentzündungen auftreten. Auch die Rate an Thrombosen, Herzinfarkten und Nierenversagen kann ansteigen."

Eine internationale Arbeitsgruppe von Ärzten hat deshalb mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation WHO das Konzept mit dem Namen Patient Blood Management entwickelt, um Transfusionen dort zu vermeiden, wo andere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. "Dadurch verringern wir das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen und Spätfolgen für den Patienten insgesamt und vor allem dort, wo bei geplanten größeren Operationen genügend Zeit für Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung steht", so Dr. Hönemann weiter.

Auf diese Weise wird der Patient im Idealfall bereits vier Wochen vor der Operation auf eine mögliche Blutarmut (Anämie) untersucht. Liegt keine Anämie vor, so kann der Patient ohne weitere Vorbereitung operiert werden. Bei Feststellung einer Anämie wird nach der zu Grunde liegenden Ursache geforscht. Am häufigsten ist ein bis dahin unerkannter Eisenmangel, weniger häufig sind Nierenerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronische Entzündungen oder ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure. Ist die Ursache gefunden, wird sie zum Beispiel mit der Gabe von Eisen-Tabletten behandelt. Der Körper kann somit bis zur Operation mehr eigenes Blut neu bilden. Zudem wird das Risiko, dass der Patient bei der Operation überhaupt Bluttransfusionen benötigt, deutlich gesenkt.

"Als weitere Maßnahme kann man besonders blutsparende Operationstechniken anwenden", so Dr. Hönemann weiter, "und auch die Blutstillung durch Verbesserung der körpereigenen Gerinnung spielt eine große Rolle". Darüber hinaus kann Wundblut bei größeren Blutverlusten aufgefangen, gewaschen und dem Patient als Infusion zurückgegeben werden. Der gesamte Blutverlust bei Operationen kann auf diese Weise weiter verringert werden.

Wie wichtig es ist, sich mit "Patient Blood Management" zu befassen, zeigt noch ein anderer Aspekt: Gerade ältere Menschen benötigen häufiger Bluttransfusionen, weil große Operationen und Anämien im höheren Lebensalter zunehmen. Andererseits weisen Blutspender eher ein jüngeres Durchschnittsalter auf. In Deutschland wird durch den demografischen Wandel der Bedarf an Bluttransfusionen folglich zu-, die Zahl der möglichen Blutspender aber abnehmen. Dieser Effekt kann in der Zukunft zu einer Verknappung von Blutkonserven führen.

Das St. Marienhospital Vechta arbeitet bereits seit mehreren Jahren erfolgreich mit dem modernen Konzept. Die niedersächsische Ärztekammer hat das Krankenhaus für seine fortschrittliche Transfusionsmedizin schon mehrfach mit guten Noten ausgezeichnet.

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