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Konzept des "blutarmen Krankenhauses" zeigt Wirkung

Konzept des "blutarmen Krankenhauses" zeigt Wirkung

Blutkonserven sind ein wichtiges und teures Gut. Deshalb werben Krankenhäuser unablässig für die Bereitschaft zur lebensrettenden Blutspende. Was viele Patienten nicht wissen: Die Gabe von Blut birgt auch ein gewisses Risiko für das Immunsystem. Das St. Marienhospital Vechta verfolgt seit dem Jahr 2008 einen eigenen, besonders erfolgreichen Weg beim sparsamen Umgang mit Blutkonserven.

Die Ursachen für eine notwendige Blutgabe sind vielfältig. Neben der Versorgung Unfallverletzter und dem Einsatz von Blutkonserven während einer Operation kommt die Blutgabe auch bei anämischen Patienten in Frage. Die Anämie oder Blutarmut ist ein deutliches Defizit an roten Blutkörperchen und betrifft ungefähr 25 Prozent aller Menschen in Deutschland. Etwa 65 Prozent dieser Patienten sind weiblich. Anzeichen für eine Anämie sind zum Beispiel verminderte Leistungsfähigkeit und Blässe. "Häufig sind Eisen- oder Vitaminmangel der Grund für eine Anämie. Wir unterstützen die Blutbildung, vor allem bei älteren Patienten, unter anderem durch die Gabe von Eisen, Salzen, Eiweißpräparaten und Spurenelementen" erläutert Chefarzt Dr. Josef Diers einen Behandlungsweg. Der Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Internistische Onkologie und Palliativmedizin ist zugleich Leiter der Blutbank der Klinik. In vielen Fällen gäbe es aber zur Behandlung mit Fremdblut keine Alternative.

Möglich wird der gezielte und ressourcenschonende Einsatz von Blutkonserven durch eine von der Klinik entwickelte Leitlinie für Transfusionen. Maßgeblich von Priv.-Doz. Dr. Christian Hönemann ins Leben gerufen, ermöglichen die Transfusionsbestimmungen des St. Marienhospitals eine optimale Versorgung bei vergleichsweise geringem Einsatz von Blutkonserven: "Unser Ansatz des sogenannten Patient Blood Managements berücksichtigt die Phasen vor, während und nach der Operation" erklärt Hönemann. Zunächst sei die Schulung der ärztlichen Mitarbeiter, zum Beispiel in der Anämiediagnostik, verbessert worden. Bei einem Eingriff kommen medikamentös gerinnungsoptimierende Therapien zum Einsatz. So werde verhindert, dass Blut aus Kleinstverletzungen sickernd nachläuft. Zusätzlich stehen in der Klinik automatisierte Blutreinigungs- und Blutwiedergewinnungsverfahren zur Verfügung.

Als Transfusionsbeauftragter hat Hönemann die Ergebnisse über Jahre hinweg untersucht und in deutschlandweit gehaltenen Vorträgen dargestellt: "Unser Ziel war es, etwa 20 Prozent der Blutkonserven einzusparen. Heute können wir feststellen, dass unsere Verfahren in den Jahren 2008 bis 2012 zu einer Einsparung von nahezu 40 Prozent bei gleichzeitig besten Heilungsergebnissen geführt haben." Auch von der niedersächsischen Ärztekammer bekommt das Krankenhaus für seine fortschrittliche Transfusionsmedizin regelmäßig gute Noten.

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