Beratung in ethisch schwierigen Situationen
Cloppenburg. Ethische Themen sind im Gesundheitswesen oft herausfordernd. Es kann zum Beispiel um einen unklaren Patientenwillen oder unterschiedliche Wertvorstellungen bei Familien und im Behandlungsteam gehen, ebenso um Fragen zu lebensverlängernden Maßnahmen.
Deshalb gibt es am St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg seit zehn Jahren ein ehrenamtliches Ethik-Team. Dessen Mitglieder verstehen sich als Moderatoren des Gesprächs zwischen den anfragenden Beteiligten, beraten auf Anforderung Angehörige und Mitarbeitende des Behandlungsteams in ethisch schwierigen Situationen.
Die Beratung erfolge immer ergebnisoffen und es werde angestrebt, eine ethische Orientierung zu geben, sagt Martina Reuter (Ethikmoderatorin im St. Josefs-Hospital). Dabei sei zu berücksichtigen, dass die letztendliche Entscheidung bei den behandelnden Ärzten liege.
Im Cloppenburger St.-Josefs-Hospital hat das Ethik-Team bisher insgesamt über 60 offiziell dokumentierte ethische Fallberatungen realisiert. Viel mehr zähle aber und viel bedeutender sei, dass zusätzlich in vielen so genannten „Tür- und Angel-Gesprächen“ auf den Stationen und Abteilungen oder in Telefonaten ethische Orientierung gegeben worden sei, berichtet Martina Reuter: “So konnten niedrigschwellig ethische Konflikt-Situationen gelöst werden, ohne dass der offizielle Weg beschritten werden musste.“
Das Ethik-Team ist vor über zehn Jahren entstanden, als sich im St. Josefs-Hospital zehn Mitarbeitende aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern - pflegerischer und ärztlicher Dienst, Bildungszentrum, Seelsorge und psychologischer Dienst – ehrenamtlich auf den Weg gemacht haben, um sich zu Ethikmoderatoren fortbilden zu lassen.
In einer einjährigen Schulung mit Stefan Kliesch (Theologe und Ethik-Experte beim Landes-Caritasverband für Oldenburg) wurden die Mitarbeiter fit gemacht, in ethisch herausfordernden Situationen, zum Beispiel wenn es um Fragen der Therapiebegrenzung oder des Therapiezielwechsels von kurativ (heilend) zu palliativ, beraten beziehungsweise eine ethische Falldiskussion moderieren zu können. Das Angebot richtet sich an sämtliche Mitarbeitende des Behandlungsteams sowie an Patienten und deren Angehörige.
Das Team dankte vor allem Jutta Bachmann und Ursula Willenborg für ihr herausragendes Engagement, neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit ethisch in vielen Situationen beratend tätig zu werden.
Weiterhin wurden im Rahmen der innerbetrieblichen Fortbildungen des Hauses durch das Ethik-Team ab 2016 – unterbrochen durch die „Corona-Jahre“ – insgesamt vier Ethik-Fortbildungen für Mitarbeitende des Hauses angeboten. Im Jahr 2024 wurde das Angebot sogar zusätzlich auch für Mitarbeitende des St.-Pius-Stifts in Cloppenburg erweitert - mit 60 Teilnehmenden.Dies zeige, “dass ethische Themen im Gesundheitssystem eine herausfordernde Rolle einnehmen, die Beachtung finden muss und für betroffene Patienten und ihre Angehörigen eine wichtige Rolle spielen kann”, betont Martina Reuter.
In den zehn Jahren seit Bestehen haben 30 Treffen des Ethik-Beratungsteams stattgefunden.
Die Mitglieder des Ethik-Teams bilden sich durch Fortbildungen sowie durch Fachlektüre zu aktuellen ethischen Fragestellungen weiter und streben den Austausch mit Ethik-Beratungsteams anderer Kliniken und Langzeitpflegeeinrichtungen an.
“Wir sind als ethische Beratungsgruppe nach wie vor begeistert vom Interesse an den vielfältigen Themen und an der Beteiligung aller Berufsgruppen im Haus“, unterstreicht Martina Reuter: „Es gibt viele Themen, die auch in den kommenden Jahren herausfordernd sind und bleiben. Daher freuen wir uns, wenn wir als Team ein Angebot für die Mitarbeiter, Patienten und deren Angehörige machen können und im Austausch bleiben. Wir wünschen uns weiterhin ein gutes Miteinander.”
Weiterführende Informationen zur Ethik-Beratung im St. Josefs- Hospital finden sich auf der Website und in einem Flyer, der auf der Seite hinterlegt ist und auch im Haus ausliegt.
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